Die Katzenhilfe Karlsruhe feiert 5-jähriges Jubiläum!

Das hat man nun davon: Mein Typberater meinte, so eine modische Kurzhaarfrisur wäre genau das Richtige für den Frühling.

Gesagt, getan, aber dass man mit so einer Frisur friert, hat mir natürlich keiner gesagt. Nachdem ich protestiert habe, bekam ich diesen Pullover. Er sei von Prado, hieß es. Ich dachte immer, „Prado“ sei ein Museum in Madrid. Na ja, was soll’s. Er wärmt immerhin. Und nur weil ich am Bericht über unser Jubiläum ein paar stilistische Verbesserungen vorgeschlagen habe, hieß es gleich: „Dann schreib du ihn doch.“ O.k., ich hätte meine Verbesserungsvorschläge vielleicht nicht mit einem dicken roten Filzstift markieren sollen. Das hab ich jetzt davon. Aber man hat sich schon was dabei gedacht, als ich den Namen „Columbus“ bekam. Ich habe viele Talente und hätte Amerika wahrscheinlich etwas schneller gefunden als mein berühmter Namens-Vorfahre. Also gut: Schieb‘ ich halt mein Nickerchen etwas auf und schreibe was. Angefangen hat das alles hier als eine Art Pflegeheim für Senioren. Verzeihung: Ich meine natürlich „Residenz“ und „Best Agers“, sonst gibt es gleich wieder Krach. Am 1. Februar 2009 sind hier eine ganze Reihe Best Agers eingezogen, die vorher beim Katzenschutzverein wohnten. Manchen hat der Einzug anscheinend nicht so recht gepaßt, vielleicht wegen der Wildlinge, die schon da waren. Sie konnten ja auch nicht wissen, dass aus dem neuen Domizil bald schon ein Dreisternehotel werden würde.

Eigentlich ist das Dreisternehotel einfach ein schön gelegenes Dreifamilienhaus mit Garten in Karlsruhe-Neureut. Die Hoteldirektorin heißt Wera Schmitz, und wenn wir heute fünf Jahre Katzenhotel feiern, dann feiern wir auch die Chefin, obwohl sie sagt: „Unser Jubiläum ist kein Grund zum Ausruhen, aber sicherlich ein Grund, um sich über Erfolge und Geleistetes zu freuen.“ Sie hat hier in diesen fünf Jahren die Adresse schlechthin für anspruchsvolle Katzen (und welche Katze wäre nicht anspruchsvoll?) in Karlsruhe geschaffen. Um gleich mit dem wichtigsten anzufangen: Die Verpflegung ist erstklassig und abwechslungsreich, und auch für unser zweites Grundbedürfnis ist bestens gesorgt – es gibt kuschelige Ruheplätze ohne Ende. Und wenn man gerade mal nicht isst oder schläft, kann man am Wellness-Programm teilnehmen, sich Schmuseeinheiten abholen, Maniküre, Pediküre, Fellpflege (auch wenn ich die gerade nicht brauche), für alles ist gesorgt, bis hin zur Kinderbetreuung, denn es gibt hier auch immer viele Katzenkinder. Und nicht zu vergessen das Sportangebot: Man hat Auslauf, kann klettern und eigentlich alles tun, was das Leben lebenswert macht. Obwohl unser Hotel sehr groß und immer voll ausgebucht ist, kann man die Atmosphäre doch als herzlich und familiär bezeichnen, eigentlich haben wir alle sogar richtig Familienanschluss. Von Zeit zu Zeit gibt‘s sogar Parties. Nicht zu oft, denn die vielen Menschen, die uns dann besuchen, essen, trinken und schöne Dinge vom Basar kaufen, bringen doch eine Menge Unruhe. Die nächste Party findet am 29. und 30. März 2014 statt – wär das nichts? Allein schon mein schicker Pullover wäre doch ein Grund, mal vorbeizuschauen, oder? Für alle, denen das nicht genügt: Zur Feier des Tages will die Chefin jedem Gast ein Gläschen Sekt spendieren!

Wie das in Hotels so üblich ist, gibt es immer wieder An- und Abreisen. Vor allem auf die Abreisen ist die Chefin stolz, denn wenn man unser Luxushotel verläßt, geht die Reise immer in ein neues Zuhause. 1.600 von uns hat die Chefin schon zu einem neuen Heim verholfen. Diejenigen von uns, die nicht mehr wegziehen wollen oder können, haben hier auch ihr festes Zuhause gefunden („betreutes Wohnen“ darf ich nicht sagen, sonst gibts wieder Ärger mit den Alteingesessenen). Die frei werdenden Zimmer sind nie lange leer, denn immer wieder kommen neue Gäste. Erstaunlicherweise haben die meisten Neuankömmlinge noch nicht einmal im voraus reserviert, in einem Hotel dieser Güteklasse ist das ungewöhnlich. Übrigens steigen bei uns immer öfter auch Gäste von auswärts ab – Qualität setzt sich eben durch. Das Erstaunlichste ist aber, dass man in diesem Luxushotel mit Vollpension nichts bezahlen muß. Als ich hier eingezogen bin, hatte ich vor zu behaupten, daß ich meine Kreditkarte gerade nicht finden kann. Niemand hat aber nach der Karte gefragt. Das Geschäftsmodell der Chefin ist beeindruckend, denn auch das Servicepersonal bekommt keine Bezahlung, alle arbeiten hier ehrenamtlich. Trotzdem kostet das Ganze natürlich Geld. Beispielsweise werden wir alle auch erstklassig medizinisch versorgt, wenn es nötig ist – natürlich als Privatpatienten mit Anrecht auf Chefarztbehandlung. Und manche Neuankömmlinge waren richtig krank, mußten vom Arzt behandelt und von der Chefin aufgepäppelt werden. 70.000 Euro kostet allein die ärztliche Versorgung im Jahr. Und Feinschmeckermenus gibt es halt auch nicht umsonst. Und die ganze Einrichtung. Und Prado-Pullover, nicht zu vergessen. Um all das zu bezahlen und uns auch weiterhin alles geben zu können, was wir brauchen, entstand gleichzeitig mit dem Pflegeheim für Senioren – Verzeihung: mit der Residenz für Best Agers natürlich, der eingetragene Verein „Katzenhilfe Karlsruhe“. Ihm gehören die ehrenamtlichen Helfer an, aber auch viele andere, die überzeugt sind, daß unser Katzenhotel eine ganz tolle Sache ist und Unterstützung verdient. Damit die „Katzenhilfe Karlsruhe“ uns auch in Zukunft zur Seite stehen kann, ist der Verein dringend auf Mitgliedsbeiträge und Spenden angewiesen. „Wir möchten weiterhin hilflosen Katzen bei uns Zuflucht schenken, die hier meist zum ersten Mal im Leben Liebe, Zuneigung und eine gute Versorgung erfahren“, sagt die Chefin. Recht hat sie! Trotzdem ist jetzt ein Nickerchen zwingend notwendig und darf nicht länger aufgeschoben werden!

Herzliche Grüße
Ihr Columbus

(Herzlichen Dank, Herr Becht, für Columbus' Erfahrungsbericht)