TierischGut am 09.+10. November 2019

Warum wir wieder mit einem Infostand vertreten waren.

tierischgut2019 banner 800x1000 katzenhilfekarlsruhe s02 dmarenaManche Menschen sind der Ansicht, man müsse eine solche Messe boykottieren und schon gar nicht auf ihr ausstellen, da (neben dem Verkauf und der Vorstellung jedweden Tierzubehörs und Futters) auch Zuchtkatzen und -hunde ausgestellt werden, oder man sie gar "feilbietet". In Reihen von Käfigen sitzen die Katzen da und von dieser "Tierquälerei" abgesehen, gehöre Züchtung doch generell verboten!

... Oder nicht?

Wir (als Tierschützer) haben zu solchen Aussagen eine klare Einstellung und möchten, ohne uns rechtfertigen zu müssen, Ihnen diese einmal erläutern und von den Erfahrungen berichten, die wir die letzten Jahre auf der TierischGut gemacht haben.

Als wir am Vorabend der Messe (zwecks Standaufbau) das erste Mal die Käfige sahen, die für die nächsten zwei Tage die Behausung von Katzen sein würden (ohje, genau gegenüber unseres Standes), hatten wir zuerst ernste Vorbehalte, ob wir den Anblick zwei Tage verkraften könnten. Da muss Mensch erst einmal schlucken, weil man sich mit der ganzen "Tragik" der Tierzucht konfrontiert sieht.

Wenn man sich dann doch einen Ruck gibt und sich dem Ganzen öffnet, z.B. die Situation mal näher anschaut, wenn die Katzen eingezogen sind, sieht man doch gleich, wie sehr sie von ihren "Züchtern" geliebt werden. Diese kümmern sich sichtbar um das Wohl ihrer Tiere, und dass es ihren Katzen zwei Tage lang trotzdem sehr gut geht. Übrigens lohnen sich auch Gespräche mit den Züchtern, um sich darüber ein besseres Bild machen zu können.

Fakt ist also, dass es keinerlei Tierquälereien auf der TierischGut Messe gibt, höchstens der betrachtende Mensch empfindet das „Einsitzen“ emotional als unmoralisch oder verstörend (oder was auch immer).

Wir wollen dagegen gar nicht wissen, wie es Katzen in Haushalten ergeht, wo alles hinter verschlossener Tür stattfindet. Sicher ist: Es geht vielen Tieren viel schlechter als den ausgestellten Katzen. Davon können wir als Tierschützer nämlich ein Lied singen, weil wir ständig Katzen aus Wohnungen holen, wo sie gehortet, schwer vernachlässigt oder gar malträtiert wurden und deswegen schwer traumatisiert und/oder krank sind. Das sind nur die "Zu"-Fälle, die uns überhaupt bekannt werden, die Dunkelziffer ist sicher riesig. Wir Tierschutzorganisationen sind dann die, die das Elend „ausbaden“ müssen (was auch nur mit Ihrer Unterstützung gelingt).

Unsere Ansicht ist, dass der Mensch grundsätzlich keine Einwände gegen Tierzucht haben kann, sofern alles "korrekt" abläuft: Zum Beispiel keine Qualzucht, gesunde, medizinisch versorgte Tiere (Impfung, etc.), der Züchter muss einer Kontrollinstanz unterliegen und nachvollziehbaren Aufschluss über seine Zucht geben können (es gibt sicher noch weitere Merkmale, die einen guten Züchter ausmachen). Aber wollen wir nicht alle gesunde Tiere? Und garantiert "gute" Zucht uns das nicht auch!? Unkontrollierte Vermehrung, die im Tierleid endet sicher nicht!

Eins ist klar, es gibt auch viele "schlechte Züchter", nämlich die, die einfach mal so (Rasse-) Katzen- und Hunde "produzieren", um sich damit ein Einkommen zu sichern. Das sind dann die Vermehrer. Pfui! Und auch ein Pfui den Leuten, die sich da Tiere kaufen und dieses "Geschäft" damit auch noch tatkräftig unterstützen.

Wir plädieren an dieser Stelle nicht dafür, dass es unbedingt ein Tier aus dem Tierheim sein muss. Wir plädieren vielmehr dafür, mehr Geld auszugeben. Wenn es unbedingt eine Rassekatze sein muss, dann gehen Sie bitte zu einem guten Züchter! Ersparen Sie sich selbst das Leid, wenn das Kitten oder das kleine Hundele plötzlich eingeht, weil der Vermehrer vorher nicht eine müde Mark für einen ordentlichen medizinischen Check ausgegeben hat. Geschweige denn überhaupt in der Lage ist, etwaige Gen-Defekte (Rassenzüchtung ist eben nicht ganz so simpel) überhaupt zu erkennen. Auch solche Fälle hatten wir schon.

Der letztendlich wichtigste Grund für unseren Messeauftritt ist die Aufklärung!

Wo, wenn nicht auf so einer (für Anbieter aller Art wirklich überaus wichtigen und äußerst gut besuchten) Messe haben wir die Gelegenheit so viele Menschen mit "Tieraffinität" zu erreichen! Auch wenn wahrscheinlich alle Besucher Tiere lieben, ist vielen einfach immer noch nicht bewußt, dass ihr geliebter, allerdings unkastrierter Kater draußen eben auch Babys macht. Oder dass die Kennzeichnung und Registrierung ihrer Katze weder teuer noch kompliziert ist, aber großes Leid ersparen kann, wenn das Tier vermisst wird. Wir jedenfalls müssen diesen Sommer viele "abgeschobene" Katzen und Fundkatzen aufnehmen, die wir leider nur sehr selten zurück nach Hause zurück vermitteln können, weil schlichtweg die Kennzeichnung fehlt und sich auch -  trotz teurer Zeitungsannoncen - niemand bei uns meldet. Auch diese Katzen sind für uns kostenintensiv, weil wir eine Zeit einhalten müssen, bevor wir sie vermitteln dürfen. So ist die Lage stets angespannt, denn unsere Station ist zum Bersten voll.

Wir hoffen, dass die anderen Karlsruher Tierschutzvereine auch dabei sind: Alleine schon diese Aufklärung ist sehr wichtig und überaus sinnvoll. Nur gemeinsam sind wir stark!

Der Messeauftritt für Tierschutzorganisationen wird von der Messe Karlsruhe völlig kostenfrei angeboten (Danke dafür!). Bitte macht Gebrauch davon!

Wir freuen uns auf Ihren Besuch und gute Gespräche!